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Als Therapeut in der Sozialpädiatrie

Für 9 Jahre fand ich in einem SPZ in Hamburg meine berufliche Heimat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

http://www.turnkinder-wittstock.de/download/Turnkinder%20Flyer.pdf 

Man brauchte meinen Fachbeitrag in Neustadt an der Weinstraße also nicht mehr. Nur allein noch Schulträger zu sein, war nicht nach meinem Geschmack und entsprach auch nicht meiner Intention. Ehrlich gesagt, hat mir die unternehmerische Rolle, die ich zwangsläufig in einer Schulträgerfunktion übernehmen musste, nie zugesagt. Das lag mir nicht. Mein Gehirn tickt nicht analytisch, ich handle mehr aus dem Bauch heraus. Das geht nicht zusammen mit Unternehmertum, das viel mit Finanzen zu tun hat. Nicht ohne Komplikationen konnte ich mich von meinen dortigen Aufgaben und unternehmerischen Bindungen lösen und ging 1981 nach Hamburg zurück, meiner Wahlheimat, der ich 1970 den Rücken gekehrt hatte. Ich wurde für 9 Jahre Mitarbeiter am Institut für Kindesentwicklung Hamburg GMBH und in der sozialpädiatrischen Praxis von Frau Dr. med. Inge Flehmig. Wichtig für mich war, dass sie mir die Möglichkeit gab, genau in dem Segment eingesetzt zu werden, in dem auch meine Stärken lagen. Ich hatte Visionen, konnte organisieren und war mit ganzem Herzen bei der Sache. Dabei war die Tatsache von Vorteil, dass ich Freunde und Kollegen wie J. E. Kiphard, T. Irmischer, F. Schilling hinter mir wusste. Glück auch für mich, dass mir meine Familie den Rücken frei hielt. Ich sah nicht auf die Uhr, ich pochte nicht auf meinen Urlaub, ich war tolerant gegenüber den Marotten anderer Menschen, solange ich dadurch nicht in meiner Bewegungsfreiheit eingeengt war. Auf die Auswahl von Mitarbeiter(innen) für mein Arbeitsgebiet konnte ich großen Einfluss nehmen. 
Mein Ziel bestand darin, den mir anvertrauten Arbeitsbereich zu einem Arbeitsfeld derjenigen Fachkräfte zu machen, die ich vorher in Neustadt/W. mit ausgebildet hatte. Maritta von G. z. B. (heute M. N.), eine Absolventin meiner Schule in N./W., konnte sich hier einpassen, als sie ab 1986 hinzu kam. Angespornt war ich durch die Mannschaft des Lehrteams des Aktionskreises Psychomotorik, dem ich seit 1976 angehörte, die mir vorschlug einen Arbeitsplatz zu schaffen, der dessen Vorstellungen in der BRD in etwa wie ein Modell entsprach. In Marburg ausgebildete Dipl.-Motologen konnten sich hier ebenso einfügen, wie auch Motopäden aus Dortmund. 
Die Bezahlung und das räumlich-materiale Umfeld entsprach dem, was wir im Lehrteam stets gefordert hatten. Im Vordergrund standen dabei für mich Teamarbeit, Zusammenarbeit mit Ärzten, Psychologen, Therapeuten sowie mit Eltern und den Schulen der von uns behandelten Kinder. Wir hatten nämlich begriffen, dass sich eine geringe Hirndysfunktion in einem ungünstigen Umfeld zu einem Riesenproblem für alle Beteiligten auswachsen kann. Deshalb war die reine Arbeit am Symptomträger für mich auch nicht akzeptabel. Der Systemansatz, als die theoretische Grundlage unseres Handelns, gebot Einflussnahme und Zusammenarbeit mit dem Umfeld. Schlimm war und ist, dass es dafür in der ärztlichen Gebührenordnung keine Abrechnungsposition gab, mit anderen Worten, das konnte das SPZ (Sozial-Pädiatrisches-Zentrum) dem Kostenträger nicht in Rechnung stellen. 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Beispiel erlebnispädagogischer Arbeit

Ausgewertete Erfahrungen irgendwelcher Art über psychomotorische Therapie im klinisch-ambulanten Umfeld gab es bis dato in der BRD noch nicht. Alles hatte den Charakter eines Modells. Jeder Vorstoß in unbekannte Gefilde musste sich erst bewähren. So auch unsere Aktionen mit den Feriencamps in der Heide. Inhaltlich waren diese Veranstaltungen von erlebnispädagogischen Ansätzen ergänzt, wie z.B. mit Segelfliegen. 

Wie schon an anderer Stelle berichtet, konnte ich neben meiner therapeutischen Arbeit auch über Jahre Lehraufträge an den Universitäten Hamburg (auch an der Uni der Bundeswehr) und an der Uni Bremen wahrnehmen. Diese Aufgabe zwang immer wieder dazu, die eigenen Thesen und Vorstellungen vor einem kritischen Publikum zu vertreten. In der Vorbereitung hatte man sich um Schlüssigkeit und Validität zu bemühen.

Zu promovieren hatte ich zwei Anläufe unternommen. Ich war seit einem halben Jahr gemeinsam mit Tilo Irmischer im Doktorandenseminar bei Prof. Dr. F. Schilling eingeschrieben, als ich meine Arbeit bei Dr. Flehmig antrat. Dieser neue Job in Hamburg absorbierte aber so viel meiner Energie, dass zumindest erst einmal eine Unterbrechung angeraten war. Auch war die Entfernung nach Marburg zu groß, um ein oder mehrere Mal pro Woche zu pendeln und dabei noch meinen Volljob auszufüllen. 

Später nahm ich noch einmal einen Anlauf in Hamburg bei Prof. H. Thiewald. Ich war ordentlich immatrikuliert und konnte schnell den Kontakt zu den damaligen sportwissenschaftlichen Größen (Prof. K. Dietrich, Prof. J. Funke-Wienert z. B.) des Instituts  herstellen. Aber es kam die politische Wende 1990 mir dazwischen. Von heute auf morgen quasi wurde meine ganze Aufmerksamkeit von dieser historischen Entwicklung in Anspruch genommen. So blieb es denn dabei. Später machte es keinen Sinn mehr diese ursprüngliche Absicht weiter zu verfolgen. Ich verließ das IKE einvernehmlich um mich beruflich wieder selbständig zu machen. Das konnte gelingen, weil die Grenze wegfiel und ich in den neuen Ländern zunehmend mehr Arbeit fand. Zusätzlich erhöhte ich bis 1992 mein Kontingent an Kursen für die AKM. Als man dort merkte, dass ich zunehmend mehr Konkurrent wurde, und in den Verdacht geriet, Teilnehmer abzuwerben, beschloss man in Marburg auf einer Lehrteamsitzung meinen Abschied. Ich meinerseits hatte in den letzten Jahren der Mitarbeit feststellen können, dass das Lehrteam zu schwerfällig war neues Gedankengut in die Curricula einzuflechten. Ich geriet auch inhaltlich zunehmend in Konflikte, z.B. weil es mit dem, was sensorische Integration zu bieten hatte nicht voran gehen wollte. Als ich begann PM auch über systemtheoretisches Wissen zu definieren, divergierten unsere theoretischen Ansätze mehr und mehr. Es war Zeit, sich zu trennen.

 

 

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