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Eine Bruchlandung

Der Oeventroper Platz lag schön im Tal, umgeben von bewaldeten Hängen, an denen wir teilweise in Wipfelnähe die Thermik auszunutzen versuchten. Es geht mir hier nicht darum, eine Beschreibung unseres Oeventropauftritts vorzunehmen. Vielmehr will ich gleich auf den Vorfall zu sprechen kommen, der diesem Fliegerurlaub ein jähes Ende beschied, nämlich meine Bruchlandung irgendwo im Rothaargebirge.

 

WAS WILL JAR-CONTRA ?

Jar-Contra will eine Gleichbehandlung unserer Sportpiloten mit Piloten im Ausland, dort werden diese zum Teil mit Autofahrern gleich gestellt.

Mach mit! 

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Am 14.07.1986 machten sich Mike, Seeler und Atze auf den Weg nach Oeventrop. Seeler startete mit dem Astir CS D 4790 in Wenzendorf. Mike und ich begleiteten seinen Flug mit dem Astiranhänger am Haken auf der Straße. Wir waren per Funk miteinander in Kontakt. Sein Ziel, so weit wie möglich Richtung Oeventrop voran zu kommen. Das Wetter zeigte sich leider nicht von der besten Seite. Nach 50 Km zwang es ihn runter. Er landete auf einem kleinen Platz Bremer Motorflieger, die wie wir ein Flug-Sportverein unter den Fittichen von MBB waren. Wir sperrten den Astir in den Hänger und fuhren dann auf der Straße weiter. Gleich am nächsten Tag konnte es mit der Fliegerei beginnen. Wir hatten alle drei keine Erfahrung mit dem Fliegen in den Bergen. Es galt demnach zuerst, sich an die neuen optischen Eindrücke zu gewöhnen. Der Platz lag schön im Tal, umgeben von bewaldeten Hängen, an denen wir teilweise in Wipfelnähe die Thermik auszunutzen versuchten. Am 16.07.1986 hatte ich die Chance zu einem 300 Km Dreieckflug. Bad Honnef am Rhein sollte der erste Wendepunkt werden und Schönstadt bei Marburg der zweite. Es lief auch zunächst recht gut, WP Bad Honnef wurde umrundet und es ging weiter nach Süd-Ost. Je mehr ich mich meinem Ziel näherte, um so schwächer wurde die Thermik, die Wolken als wegweisende Bojen trockneten ab, es wurde blau. Dabei war Schönstadt gar nicht mehr so weit. Dort lebte zudem eine mit mir befreundete Familie, bei der ich, als ich in Marburg noch studierte, gelegentlich gewohnt hatte. Das wäre ein nettes und unverhofftes Wiedersehen geworden, wenn ich es wenigstens bis dorthin geschafft hätte! 

Ich kam mindestens eine Stunde lang nicht von einem Hang weg, der mir das Obenbleiben noch ermöglichte. Schließlich musste ich doch kapitulieren. Ich suchte mir ein Feld und fand eines in der Nähe von Hatzfeld/Eder. Je mehr Höhe ich bei der Platzrunde abbaute, um so deutlicher wurde die leichte Neigung der gewählten Landewiese. Der Windrichtung entsprechend musste ich die Landung leicht bergauf gestalten. Irgend wo her erinnerte ich mich an die Information, dass man bei Bergauflandungen mit mehr Fahrt an den Boden gehen müsse. So machte ich es dann auch. Es zeigte sich aber, dass der aufsteigende Teil der Wiese wesentlich kürzer war als erwartet und meine Geschwindigkeit unangemessen zu hoch. 

Bis es zum Aufsetzen kam, hatte ich diesen Hang bereits hinter mir gelassen und kam jetzt mit viel zu viel Fahrt >>>

einem vor mir liegenden Maisfeld immer näher. Ich dachte, wenn ich nach links ausrolle, habe ich wieder mehr Platz und alles ist in Ordnung. Also versuchte ich eine leichte Linksbiege. Aber aufgrund meiner immer noch zu hohen Geschwindigkeit strebte der Astir trotz hängender linker Fläche mit leichter Drehung um die Hochachse stur weiter auf das Maisfeld zu. Dann war die Wiese zuende. Ein Asphaltweg kreuzte meine Fahrtrichtung. Dahinter begann ein Stoppelfeld, wie man hier gut erkennen kann. Der nebenstehende Herr markiert den Punkt, wo das Astirfahrwerk am Wegrand einen heftigen Schlag seitlich aufnehmen musste und dabei zerbrach. Nun schepperte der Flieger ohne Fahrwerk seitlich über die Stoppeln und wurde dabei so sehr geschüttelt, dass die Haube barst und auch das Höhenruder dabei beschädigt wurde. Später habe ich mich gefragt, warum ich nicht lieber in kauf genommen habe, in das Maisfeld zu rollen. Vermutlich wäre dabei dem Flieger nichts passiert, außer ein wenig Flurschaden am Mais wäre alles glimpflich verlaufen. Hinterher ist man immer schlauer.

Am meisten ärgerte mich, dass ich meinen beiden Partnern den Fliegerurlaub versaut hatte. Sie haben zwar gute Miene gemacht, aber sauer waren sie sicherlich.

Für die wunderschöne Landschaft ringsum hatte man in einem solchen Moment keinen Blick. Aber die Bilder verraten auch, dass es inzwischen blau war und dabei sehr schwül. Es waren andere Luftmassen ins Land gezogen und hatten die Thermik abgewürgt.

Der Einheimische links posierte für mein Abschlussfoto mit dem Streckenflugprotokoll. 219 Km geflogen, gereichten aber nicht sonderlich zur Ehre.

Am nächsten Morgen fuhr ich den Astir in einen LTB nach Aachen und dann ging es wieder nach Hause. 

Zuhause angekommen, hatte die Familie Zuwachs bekommen. Eine 3-jährige, bildschöne  Neufundländerin hatte Einzug gehalten. Sie musste in einer anderen Familie wegen eines Babys weichen. Das war der zweite Schreck in diesem Monat.

Anny, wir hatten Dich gerne bei uns!

 

 

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